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Was vom Tage übrigblieb

Roman

Erschienen am 26.09.2005
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783442733095
Sprache: Deutsch
Umfang: 289 S.
Format (T/L/B): 2 x 18.6 x 12 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Eine wunderschön-melancholische Liebesgeschichte. Stevens dient als Butler auf Darlington Hall. Er sorgt für einen tadellosen Haushalt und ist die Verschwiegenheit in Person: Niemals würde er auch nur ein Wort über die merkwürdigen Vorgänge im Herrenhaus verlieren. Er stellt sein Leben voll und ganz in den Dienst seines Herrn. Auch die vorsichtigen Annäherungsversuche von Miss Kenton, der Haushälterin, weist er brüsk zurück. Die Jahre vergehen, Stevens lebt ergeben in seiner Welt, bis ihn eines Tages die Vergangenheit einholt. "Was vom Tage übrigblieb" ist ein gesellschaftskritischer Roman, erzählt von jemandem, der sich eine solche Kritik nie erlauben würde, und eine wunderschöne, traurige Liebesgeschichte, erzählt von einem, der nie auch nur ahnte, dass er geliebt hat.

Autorenportrait

Kazuo Ishiguro, 1954 in Nagasaki geboren, kam 1960 nach London, wo er Englisch und Philosophie studierte. 1989 erhielt er für seinen Weltbestseller »Was vom Tage übrigblieb«, der von James Ivory verfilmt wurde, den Booker Prize. Kazuo Ishiguros Werk wurde bisher in 28 Sprachen übersetzt. Sein Roman »Alles, was wir geben mussten« wurde mit Keira Knightley in der Hauptrolle verfilmt. Der Autor lebt mit Frau und Kind in London.

Leseprobe

ROLOG: JULI 1956 Darlington Hall Es wird immer wahrscheinlicher, daß ich tatsächlich jene Reise unternehme, die meine Phantasie bereits seit einigen Tagen mit einer gewissen Ausschließlichkeit beschäftigt. Eine Reise, die ich, das sollte ich hinzufügen, allein unternehmen werde, in Mr. Farradays bequemem Ford, eine Reise, die mich, soweit ich das jetzt schon ermessen kann, durch einige der schönsten Gegenden Westenglands führen und mich immerhin fünf oder sechs Tage von Darlington Hall fernhalten wird. Die Idee zu einer solchen Reise geht, wie ich vielleicht erwähnen sollte, auf einen höchst liebenswürdigen Vorschlag zurück, den Mr. Farraday persönlich mir eines Nachmittags vor fast vierzehn Tagen machte, als ich gerade die Porträts in der Bibliothek abstaubte. Ich stand, wenn ich mich recht erinnere, gerade auf der Trittleiter und entstaubte das Porträt des Viscount Wetherby, als mein Dienstherr mit einigen Büchern hereinkam, die er offenbar ins Regal zurückzustellen beabsichtigte. Als sein Blick auf mich fiel, nahm er die Gelegenheit wahr, mich davon zu unterrichten, daß er gerade endgültig beschlossen habe, im August und September für einen Zeitraum von fünf Wochen in die Vereinigten Staaten zurückzukehren. Nach dieser Mitteilung legte mein Dienstherr die Bücher auf einen Tisch, setzte sich auf die Chaiselongue und streckte die Beine aus. Und da war es dann, daß er zu mir heraufsah und sagte: 'Übrigens, Stevens - ich erwarte nicht, daß Sie sich, während ich weg bin, die ganze Zeit hier im Haus vergraben. Nehmen Sie doch den Wagen, und fahren Sie für ein paar Tage irgendwohin. Sie sehen aus, als könnten Sie eine kleine Abwechslung gebrauchen.'Da dieser Vorschlag gänzlich unerwartet kam, wußte ich nicht recht, wie ich darauf reagieren sollte. Ich erinnere mich, meinem Dienstherrn für seine Aufmerksamkeit gedankt zu haben, aber aller Wahrscheinlichkeit nach drückte ich mich nicht sehr präzise aus, denn er fuhr fort:'Ich meine das ernst, Stevens. Ich glaube wirklich, Sie sollten mal ausspannen. Für das Benzin komme ich auf. Ihr Burschen, ihr seid ja geradezu eingesperrt in diesen großen Kästen, damit alles klappt, wie sollt ihr da je Zeit finden, euch in eurem schönen England umzusehen?'Es war nicht das erste Mal, daß mein Dienstherr eine solche Frage aufwarf; es scheint sich sogar um ein Problem zu handeln, das ihn ernstlich beschäftigt. Bei dieser Gelegenheit nun, als ich dort oben auf der Leiter stand, fiel mir eine Erwiderung des Inhalts ein, daß die Angehörigen unseres Berufsstandes, obzwar wir im touristischen Sinne nicht sehr viel von der Landschaft oder besonders pittoresken Örtlichkeiten zu Gesicht bekamen, doch mehr als die meisten anderen von England 'sahen' durch unsere Position in Häusern, in denen die bedeutendsten Persönlichkeiten des Landes verkehrten. Natürlich hätte ich Mr. Farraday diese Überlegung nicht mitteilen können, ohne zu einer längeren Rede anzusetzen, die vielleicht anmaßend geklungen hätte. Ich begnügte mich deshalb damit, lediglich festzustellen:'Es war mir vergönnt, Sir, im Laufe der Jahre innerhalb dieser Mauern das Beste von England zu sehen.'Mr. Farraday schien diese Bemerkung nicht zu verstehen, denn er fuhr fort: 'Ich meine es wirklich ernst, Stevens. Es ist nicht in Ordnung, wenn sich jemand nicht in seinem eigenen Land umsehen kann. Folgen Sie meinem Rat, sehen Sie zu, daß Sie mal für ein paar Tage rauskommen.'Wie man sich denken kann, nahm ich Mr. Farradays Vorschlag an diesem Nachmittag nicht ernst, da ich in ihm nur einen weiteren Beweis für die mangelnde Vertrautheit eines Amerikaners mit dem erblickte, was man in England gemeinhin zu tun pflegt und was nicht. Der Umstand, daß meine Einstellung zu ebendiesem Vorschlag im Verlauf der darauffolgenden Tage eine Änderung erfuhr, ja, daß die Vorstellung eines Ausflugs in die Westprovinzen in meinen Gedanken immer breiteren Raum einnahm, ist zweifellos - und warum sollte ich das verschweigen - wesentlich dem Eintreffen von Miss Kentons Leseprobe

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